Das Haus des jüdischen Immobilienhändlers Nathan Weiss brennt lichterloh. Ein ehemaliger Neonazi rettet Nathans Tochter Recha aus dem Flammenmeer und gerät in Verdacht, den Brand selbst gelegt zu haben. Ist er wirklich der Brandstifter? Was verheimlicht Nathan gegenüber Recha? Und warum wird er von Stadtpräsident Saladin Sultan mit der Frage nach der wahren Religion bedrängt?

Um diese Fragen dreht sich das Popmusical "Nathan", das am 16. Juni 2016 in Dotzigen Premiere feiert. Die Oberstufe Dotzigen hat eine lange Musicaltradition. Nach etlichen Eigenproduktionen zu aktuellen Themen haben wir uns an ein klassisches Ideendrama herangewagt. Das Toleranzstück "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1779 kommt für heutige Theaterbesucher vielleicht etwas altertümlich daher. Doch der Inhalt ist aktueller denn je. Wir leben in einer Zeit, in der die Toleranz zwischen den Religionen in höchstem Masse gefährdet ist und unterschiedliche Weltanschauungen gewaltsam aufeinanderprallen.

Ein Klassiker in moderner Version - Jahresprojekt der ganzen Schule



Aus diesem Stoff hat unser eingespieltes Autorentrio Felix Egli (Text), Ueli Buri und Kurt Lutz (Musik) ein modernes Musical gezimmert. Die Handlung wurde in die heutige Schweiz verlegt. Die Dialoge sind scharfzüngig und witzig, die Songs modern und mitreissend und manche Figuren sind Karikaturen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Für die Tanzchoreografien konnten mit Sylvia Frauchiger und Britta Gärtner zwei professionelle Tanzpädagoginnen, für die Ausbildung der Schminkgruppe die Maskenbildnerin Edith Nagpal und als Vocalcoach die Sängerin Martina Schibler verpflichtet werden.

Die Musicals der OS Dotzigen finden im Dreijahresrhythmus statt und sind eingebettet in das Jahresthema der Schule. Alle Klassen und ihre Lehrpersonen sind beteiligt, insgesamt über hundert Mitwirkende. Der ganze letzte Monat im Schuljahr ist für die intensive Vorbereitungsarbeit und die Vorstellungen reserviert. Das bedeutet: Nach dem Abschluss des normalen Schulunterrichts Ende Mai verwandeln sich Schulhaus und Turnhalle in Musical-Ateliers, wo unterschiedliche Arbeitsgruppen wirken: Schauspiel, Tanz, Band, Orchester, Solisten und Chor, Bühnenbau, Requisiten, Kostüme, Maske, Grafik, Film & Foto, Technik und ein thematisch auf das Stück abgestimmtes Theaterrestaurant nimmt den Betrieb auf.

Da kein für Theater geeigneter Saal verfügbar ist, ist es mit grossem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden, die alte Turnhalle für einen Monat lang zu einer Musicalhalle umzugestalten. Es braucht eine Verdunkelung, eine Bühne für Schauspiel, Chor und Orchester, eine Zuschauertribüne und aufwendige technische Einrichtungen für Licht und Ton.

 

Für dieses grosse Projekt sind die Macher auf die grosszügige finanzielle Unterstützung durch das Programm Bildung und Kultur des Kantons Bern angewiesen. Zusätzlich befasst sich eine Marketinggruppe aus Schülerinnen und Schülern intensiv mit Werbung und Sponsorensuche und hilft so mit, die Aufwendungen für diese Musicalproduktion zu decken.